Unix-Shell

Unix-Shell
Unix-Shell
 die, ein Befehlsprozessor für das Betriebssystem Unix (Shell). Die Unix-Shell nimmt Eingaben des Benutzers in einer Kommandozeile entgegen und gibt Meldungen des Systems aus. Ähnlich wie früher Batch-Dateien unter DOS kann man auch in der Unix-Shell Scripte verfassen (Shell Script), dabei können Variablen, Schleifen und Verzweigungen verwendet und Rechenoperationen ausgeführt werden. Der Begriff »Shell« wird oft nicht nur auf das Systemprogramm bezogen, das diese Funktionen bietet, sondern auch auf einen einzelnen Aufruf einer Shell, eine »Sitzung«. In diesem Sinne kann ein Nutzer mehrere, u. U. sogar unterschiedliche (s. u.) Shells gleichzeitig offen haben und mit diesen verschiedene Aufgaben erledigen.
 
Die Aufgaben einer Unix-Shell sind im Einzelnen:
 
- das Annehmen und Entschlüsseln von Befehlen aus der Kommandozeile in Befehl, Optionen, Parameter, Dateiname(n),
 
- Suchen und Starten des gewünschten Programms,
 
- Steuerung der Ein- und Ausgabe über sog. logische Terminals, z. B. Bildschirm, Tastatur, Telnet-Verbindungen oder X-Terminal-Fenster auf einer grafischen Benutzeroberfläche; die Shell kennt verwendet dabei die drei Standarddateien Standardeingabe (Tastatur, stdin), Standardausgabe (Bildschirm, stdout), Standardfehlerausgabe (Bildschirm, stderr),
 
- Umleitung von Ein- und Ausgabe,
 
- Ersetzung von Sonderzeichen und Befehlssubstitution,
 
- Ablaufsteuerung mittels Script-Strukturen,
 
- Erzeugen von Kind- und Hintergrundprozessen.
 
In der mittlerweile über dreißigjährigen Geschichte von Unix wurde eine Reihe von verschiedenen Shells vorgestellt. Die älteste ist die von Steve Bourne, heute Präsident der ACM, 1975 vorgestellte Bourne-Shell, die an die Programmiersprache ALGOL 68 angelehnt war. Die Bourne-Shell wird mit dem Befehl »sh« aufgerufen. Die C-Shell (»csh«) wurde wenig später von Bill Joy an der Universität von Kalifornien in Berkley geschrieben, sie ist an die Programmiersprache C angelehnt, in der große Teile von Unix verfasst wurden. Die C-Shell führte u. a. das Konzept einer Befehls-History sowie das Definieren von Aliasen für längere Befehlsausdrücke ein. Auf die C-Shell baut die Tahoe-C-Shell von Christo Zoulas (ebenfalls Berkeley) auf. Sie ermöglicht die Ergänzung angefangener File-Namen und das Wiederholen älterer Befehle mit der Pfeil-nach-oben-Taste (ähnlich wie bei doskey).
 
Wie die Bourne-Shell wurde auch die mit System V Release 4 eingeführte Korn-Shell (nach David Korn) bei AT&T bzw. den Bell Labs entwickelt. Sie unterstützt ebenfalls History und Alias sowie Job-Steuerung (u. a. Anhalten und späteres Wiederaufnehmen von Prozessen). Ebenfalls verhältnismäßig neu ist die Bash-Shell, ein Teil des GNU-Projekts (GNU, Free Software Foundation). »Bash« steht entweder für »Bourne Again Shell« (dt. »wieder eine Bourne-Shell«) oder aber für »Born Again Shell (dt. »wieder geborene Shell«; wörtlich bedeutet engl. bash »heftiger Schlag«, »große Party«). Die Bash-Shell (Aufruf mit »bash«) wird auch von Linux benutzt.

Universal-Lexikon. 2012.

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